Unser(e) Eigenheim(e)

Mein Eigenheim“ ist eine Zeitschrift, die der J. Fink Verlag im Auftrag der Wüstenrot-Bausparkasse AG produziert – so vermuten wir jedenfalls. Auf solche Firmenverflechtungen haben wir uns nicht konzentriert beim sehr angenehmen Gespräch mit einer Redakteurin und Fotografin, die uns neulich besucht haben. Sie möchten einen Artikel über die Wunschnachbarn schreiben, der bei der vermutlich eher bürgerliche eingestellten Leserschaft der Zeitschrift Appetit weckt, Wohnen mal neu(er) zu denken.

Ja, wir haben zwar die WEG als „Rechtsform der Erschöpfung“ (Zitat unserer Rechtsberaterin) gewählt und haben alle unser bourgeoises Eigenheim, aber innerhalb dieses Konstruktes haben wir durchaus versucht, ein großzügiges Maß an Gemesinschaftlichkeit unterzubringen; sowohl baulich als auch sozial. Vielleicht macht der Artikel auch anderen Leuten Lust, etwas ähnliches anzustreben.

Einige Wunschnachbarn mit den Besucherinnen von "Mein Eigenheim"

Einige Wunschnachbarn mit den Besucherinnen von „Mein Eigenheim“

Die Guerillabohne

Guerillabohne (fem.), botanisch Phaseolus indepedentis, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Phaseolus in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae). Ihr Vorkommen ist in Deutschland extrem selten, da ihr natürliches Habitat – öffentliche Straßenflächen, auf denen vormals oft illegal geparkt wurde – sehr klein ist. Durch behustame landschaftspflegerische Eingriffe lässt sich der Lebensraum der Guerillabohne jedoch relativ einfach erweitern. Bewährt haben sich dafür schlichte Pflanzkübel, die anfänglich ohne, später jedoch mit offizieller Duldung eines städtischen Ordnungsamtes im Straßenraum platziert werden. Die Anfangsphase dieses Entwicklungsporzesses erklärt den Namen dieser außerordentlich wohlschmeckenden Bohne.

Guerillabohnen vor dem Haus der Wunschnachbarn

Guerillabohnen vor dem Haus der Wunschnachbarn

So lecker ist Völkerverständigung

Einige Wunschnachbarn und einige Nachbarn der Wunschnachbarn sind Mitglieder bei der internationalen Friedensorganisation SERVAS. Direkt nach dem zweiten Weltkrieg gegründet, will SERVAS durch gegenseitige Besuche – weltweit – zu Frieden und Völkerverständigung beitragen.

Unter diesem erfreulichen Vorzeichen besuchte uns neulich eine Delegation von Taiwanesinnen. Der Besuch sollte zu einem besseren Verständnis der äußerst komplizierten geopolitischen Situation in Taiwan beitragen und war natürlich auch Zeichen der Solidarität mit diesem demokratischen Land. Mehr dazu in einer spannenden ARTE Doku.

Ein solcher Austausch könnte kaum angenehmer sein als beim gemeinsamen Essen. Dazu bereiteten unsere Gäste ein Feuerwerk aus unglaublich vielfältigen und leckeren Speisen, das auf der eng bestuhlten Gemeinschaftserrasse in 10 taiwanesische, je einen peruanischen, israelischen, schweizerischen und 10 deutsche Mägen wanderte. Denn natürlich zog dieses Treffen auch andere SERVAS Mitglieder aus Köln an.

Vor der Kochaktion gab es Hausbesichtigungen in der Nachbarschaft und bei uns und unsere Gäste waren begeistert von den Möglichkeiten des Zusammenlebens in Baugemeinschaften. Das war der dritte Besuch aus weit entfernten Ländern, wie Australien oder Süd-Korea.

Wer mehr über SERVAS erfahren möchte, wende sich gerne an uns.

Kulinarische Völkerverständigung

Kulinarische Völkerverständigung

Besuch von der WDR Lokalzeit

Neulich hatten wir mal wieder Besuch von einem Kamerateam; diesmal von der WDR Lokalzeit, die einen kurzen Beitrag über den neunten Kölner Wohnprojektag drehten. Die Story drehte sich um die relativ neue „MitStadtZentrale„, die Gruppen berät, die an gemeinschaftlichem (Bauen und) Wohnen interessiert sind. Dabei sollte gezeigt werden, wie es sich in der Praxis eines solchen Wohnprojektes bereits lebt.

Screenshot aus der WDR-Lokalzeit vor unserem Haus

Screenshot aus der WDR-Lokalzeit vor unserem Haus

Der Beitrag ist in der WDR Mediathek online anzusehen. Start des Themenblocks ab Minute 4:00.

Eine Weihnachtsgeschichte im Juni

Neben den üblichen Toastern, Heckenscheren und Nähmschinen gelang es den findigen Reparateuren des letzten Repair Cafés, auch 50 Jahre alte Kinderheitserinnerungen zu retten. Weit vorausschauend hatte eine Dame jetzt im Frühsommer eine Weihnachtskugel aus Kunststoff mitgebracht, in der die Figürchen den Halt verloren hatten. Durch einen minimalinvasiven Eingriff konnten Kind und Teddy wieder aufgerichtet und verankert werden. So trägt das Repair Café nicht nur zur Vermeidung von Abfall und Neukonsum bei, sondern hilft auch, schöne Erinnerungen (und den zugehörigen Familienfrieden) weiterleben zu lassen.

Die reparierte Weihnachtskugel

Die reparierte Weihnachtskugel

Tief Luft holen …

… kann man jetzt vor unserem Haus. Dank einer großzügigen Spende eines Nachbarn aus der Baugemeinschaft HerzClouth gibt es dort jetzt nämlich eine öffentliche Luftpumpe, um Bälle, Autoschläuche (zum Rafting), Fahrradanhängerreifen, Dreirädchen und Fahrradreifen mit essentiellem Gasgemisch zu befüllen.

Um die Pumpe vor allzu rauen Witterungseinflüssen zu schützen ist sie unter der Sitzbank montiert und somit nicht unbedingt auf den ersten Blick ersichtlich. Um sie leichter auffindbar zu machen findet man sie aber zumindest auf OpenStreetMap, genauer:

Wer aufmerksam durch die Welt geht findet sie aber auch auf konventionelle Weise:

Luftpumpe in witterungsgeschützter Position

Luftpumpe in witterungsgeschützter Position

Wunschnachbarn planen Erlebnistunnel

Einige haben bestimmt schon die Tafeln gesehen, die seit einiger Zeit im öffentlichen Raum montiert wurden und über die Geschichte der Clouth Werke informieren. (Siehe dazu unseren separaten Blogeintrag) Offiziell wird dieser sogenannte „historische Pfad zur Erinnerung an die Geschichte der Clouthwerke“ mit einem Fest am 14. Juni 2023 eingeweiht werden.

Bekanntermaßen wurde von den Clouth Werken bis vor einigen Jahren Gummi für alle möglichen Zwecke produziert; unter anderem Förderbänder für den Braunkohletagebau! Nach unseren Recherchen befand sich ziemlich genau dort, wo unser Haus heute steht, eine kleine Abteilung, die Prototypen von Konsumgütern aus Gummi für andere Firmen herstellte.

Dies nehmen wir Wunschnachbarn als Anlass, auch einen eigenen Beitrag zur Geschichte der Clouthwerke zu leisten. Gleichzeitig wollen wir damit  ein kritisches Licht auf unsere zivilisatorische Abhängigkeit von Gummiprodukten werfen.

Konkret planen wir, unseren Kellerflur als Erlebnistunnel mit allerlei Produkten aus Gummi zum Riechen und Fühlen auszugestalten. Öffnen werden wir dieses Erfahrungsfeld immer an den Tagen unseres Repair Cafés.

Dafür suchen wir noch diverse Gummiprodukte wie (kleine) Reifen, Gummitücher, Dichtungen, Tauchermasken, Motorradbekleidungsstücke, Haargummis, Handschuhe, gerne auch Spezialartikel für SM-Fans und vieles mehr solange es an unsere 8 mal 2 Meter große Wand passt.

Abzugeben sind diese Objekte am 1. April 2023 zwischen 11:11:00 und 11:11:11 Uhr.

Vielen Dank für Euren Humor.