Wer wir sind, was wir wollen
Wir Wunschnachbarn sind vielfältig wie das Quartier, in dem wir leben möchten: Wir sind Junge und Alte, Familien und Singles, ein Pädagoge, ein Stadtplaner, eine Kinderbegleiterin, ein paar Selbständige, mehrere Angestellte und Rentner*innen, eine Theaterpädagogin, ein Ex-Banker, eine Krankenschwester, Kindergartenkinder und Schüler*innen.
Uns verbindet von Beginn an der Traum von guter Nachbarschaft und mehr Gemeinschaft, in einem grünen Haus mitten in der Stadt. Hierfür haben wir uns erfolgreich auf einen dynamischen Entwicklungsprozess eingelassen, den wir gemeinsam mit viel Respekt, Kreativität, Ausdauer und Humor tragen.
Wir sind begeistert von der Idee der Baugemeinschaft und möchten mehr teilen als nur unser Wohnhaus neben Gemeinschaftsflächen und Garten auch Autos, Werkzeuge, (Lasten-)Fahrräder, Bücher und IT-Infrastruktur und Arbeit. Und wir unterstützen uns gegenseitig, z.B. bei der Kinderbetreuung und den kleinen Dingen des Alltags.
Nachhaltig …
Wir wollten ein Haus, das über die gesamte Lebensdauer für möglichst viele Menschen von Nutzen sein wird. Deshalb haben wir uns viele Gedanken gemacht über eine klimaschonende Bauweise: Von der Herstellung und dem Transport der Baumaterialien, über den Energieverbrauch während der Nutzungsphase bis zur Wiederverwertbarkeit und zum Rückbau. Viel Inspiration gab es dazu von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (dgnb).
Unvermeidlicherweise waren in diesem Prozess Kompromisse nötig. So mussten wir uns z.B. von der Idee einer Strohballendämmung verabschieden. Am Ende entstand ein Passivhaus gemäß Energiestandard KfW 40 aus Porotonziegeln. Zudem möchten wir einen sichtbaren und erfahrbaren grünen Akzent im Quartier setzen. Das erreichen wir mit urbanem Grün als Fassadenwein („Clouthstropfen“) oder mit der Photovoltaikanlage auf dem Dach, die von der Energiegewinner Genossenschaft betrieben wird und uns mit Ökostrom versorgt. Und eines Tages werden die Restflächen auf dem Dach vielleicht noch extensiv begrünt. Bienenvölker stehen dort jedenfalls bereits.
Ein Mobilitätskonzept trägt dazu bei, das Nachhaltigkeitsprinzip außerhalb des Hauses fortzusetzen. Hierzu gehören geeignete Stromanschlüsse für Elektrofahrzeuge in der Tiefgarage und in unserem gemeinsamen Fahrradkeller, ebenso wie gemeinsam nutzbare Lastenfahrräder für Großeinkäufe und Ausflüge mit Kindern. Besonders froh sind wir darüber, uns als sog. „Host“ um ein Donk-EE Lastenrad kümmern zu dürfen, das deshalb direkt vor unserem Haus steht.
Unser Haus soll sich den verschiedenen Lebensphasen seiner Bewohner*innen anpassen: durch eine barrierereduzierte Bauweise und einen flexiblen Baukörper, der eine Umstrukturierung der Wohnungen je nach Lebenssituation ermöglicht (z.B. durch Umwidmung eines Zimmers zur Nachbarwohnung oder spätere Teilung einer Maisonette-Wohnung). Außerdem bieten die unterschiedlichen Wohnungsgrößen und -formate an, dass Eltern, deren Kinder außer Haus sind, später in eine der kleinen CoHousing Wohnungen umziehen können.
Hochwertige Gemeinschaftsflächen sind uns wichtig, um den internen Austausch und gute Nachbarschaft zu fördern. Der Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss mit Terrasse, ein gemeinschaftlicher Dachgarten, die Waschküche und die Werkstatt im Keller sowie der von allen vier angrenzenden Baugruppen gemeinsam geplante und genutzte Garten dienen als Begegnungsorte und sparen gleichzeitig Platz und Ressourcen.
Wir möchten unser Veedel mit unseren Gemeinschaftsflächen bereichern, zum Beispiel mit unserer offenen Werkstatt, unserem Repair Café, einer Nähgruppe, einem Farsi Kurs, einer Spanisch Konversationsgruppe, Nachhilfe oder vielleicht auch mal mit einem Schauspielkurs. Außerdem bieten wir unsere Gemeinschaftsflächen auch anderen Gruppen an, z.B. für Lesungen, Kunstprojekte oder Performances. Dabei achten wir auf die Komplementarität zu den Angeboten anderer Baugruppen und der Spielewerkstatt in der benachbarten „Halle 17“.
Vielfältig …
Unsere Vielfalt spiegelt sich nicht zuletzt in den verschiedenen Wohnformen unserer Baugruppe wider, von der konventionellen Etagenwohnung bis zum Little CoHousing, unserer WG der Älteren, setzen wir gemeinschaftliches Leben ganz unterschiedlich um.
Wir schaffen mit unserer Mehrgenerationengemeinschaft eine zeitgemäße Form der Großfamilie. Das Miteinander soll dabei mitten im Hochbetrieb unseres Alltags stehen, so dass vieles, was man zum Leben braucht, kein Geld kostet, sondern Zeit, die Wunschnachbarn sich gegenseitig schenken: Sei es eine Fahrradreparatur, ein Einkauf, Kinderbetreuung oder auch nur ein offenes Ohr. Es liegt uns sehr am Herzen, dass unsere Kinder in einer solchen Gemeinschaft aufwachsen.
Um in Planung und Zusammenleben individuelle Bedürfnisse und Vorbehalte zu achten, wenden wir bei allen Gemeinschaftsentscheidungen das Konsensprinzip an. Es ist in unserer Grundordnung als ein Grundsatz der Wunschnachbarn verankert.
Vernetzt …
Einige Wunschnachbarn gehören zur Kerngruppe des Kölner Netzwerks für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen. Das prägt unser Denken im Kontext aller Clouth-Baugemeinschaften hinsichtlich baulicher Erschließung, stadtpolitischer Wirkung und gruppenübergreifendem Sharing.
Wir schätzen den intensiven und freundschaftlichen Austausch mit anderen Baugruppen, um z.B. Gemeinschaftsräume und -werkstatt zu teilen und um sich mit Rat und Tat beiseite zu stehen. Als „G4“ haben wir uns mit den anliegenden drei weiteren Häusern zusammengeschlossen, um die gemeinsame Tiefgarage zu planen und zu bauen, um Nützliches wie den Gartenerhalt zu erledigen, aber auch um gemeinsam Feste in unserem Gemeinschaftsgarten zu feiern.
Gut beraten …
… sind wir durch die Planungs- und Bauphase gegangen, weil erfolgreiche Bauprojekte allen viel abverlangen. Wir wissen, dass gemeinsames Bauen vor allem ein herausfordernder Gruppenprozess ist und haben daher gezielt erprobte Mittel der Gruppendynamik und Projektsteuerung eingesetzt. Die Kompetenzen hierfür bringen wir teilweise selbst mit, haben aber auch die Unterstützung von Fachleuten genutzt, die sich genauso für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen begeistern wie wir.